Mittwoch, 8. März 2023

Regentage an der Grenze


Mittlerweile bin ich nach Hinterhermsdorf umgezogen, in ein Vorzeigedorf der Hinteren Sächsischen Schweiz, an der tschechischen Grenze. Mein Wanderquartier bei Ostrau, Gemeinschaft und Austausch mit Kletterern und Wanderern, habe ich gegen eine Wanderhütte eingetauscht, über der sich am Nachmittag die nächste Regenfront zusammenzieht. Hinterhermsdorf liegt in einer der schönsten Gegenden Sachsens, zwischen dem Oberlausitzer Bergland und dem Elbsandsteingebirge. Vor einigen Jahren bin ich durch die Oberlausitz, zwischen Zittau, Görlitz und Bautzen, gewandert, und war begeistert von Landschaft und Kultur. Weiter südlich gefällt mir die Sächsische Schweiz ebenfalls, wenn auch in einem anderen landschaftlichen Gewand. 570 Einwohner hat das Dorf mit Erholungswert an der Grenze, Ortsteil der Großen Kreisstadt Sebnitz und beliebtes Touristenziel in unmittelbarer Nähe des Nationalparks Sächsische und Böhmische Schweiz. Der Ort wurde 1445 als Siedlung Hermannstorff erstmals urkundlich erwähnt. Die harte Waldarbeit der Holzwirtschaft, von Flößerei und dem Transport des geschlagenen Holzes die Kirnitzsch hinunter zur Elbe sicherten einst die wirtschaftliche Existenz von Hermannstorff. Die Obere und Niedere Schleuse, zwischen denen die aufgestaute Kirnitzsch entlang der tschechischen Grenze heute zu einer romantischen Flussfahrt einlädt, sind letzte Zeugen der Flößerei. In früheren Jahrhunderten muss Hinterhermsdorf ein bedeutender Ort gewesen sein, ein Zentrum des regionalen und überregionalen Handels, der Menschen von nah und fern zusammenbrachte.