Ins Wasser gefallen sagt man, wenn veränderte Umstände etwas Kommendes verhindern. Doch nicht alles, was ins Wasser fällt, verschwindet für immer, denn die Möglichkeit, es trotzdem zu versuchen, bleibt bestehen.
Welcher Wanderweg eignet sich an einem Regentag, wenn alle Wege matschig sind, alle Steine und Felsen nass und rutschig, und wenn die Motivation, das Wanderquartier zu verlassen, nicht besonders hoch ist? Ein Weg, denke ich mir, der für dieses Wetter wie gemacht ist. Eben soll er sein, ohne nasse Felspassagen und enge Stiegen, über die ich klettern muss. Für diesen unangenehmen Tag, erscheint mir der Panoramaweg über die Dörfer Altendorf, Mittelndorf und Lichtenhain an der Hohen Straße gut geeignet. Wege durch die Sächsische Schweiz gibt es seit beinahe zweihundert Jahren. Die meisten von ihnen werden heutzutage als Wanderweg genutzt. Sie führen durch die vier Landschaftsformen, in die Geographen die Sächsische Schweiz gegliedert haben: Felsreviere mit den Plateaus, Klammen, Schluchten und Gründe, mit Türmen und Nadeln aus Sandstein, hochgelegene Ebenheiten mit solitären Tafelbergen, die wie Mythensteine die Landschaft dominieren, in Waldgebiete auf steilen Hängen und dem Elbtal, das die Sächsischen Schweiz wiederum in linkselbisch und rechtselbisch teilt. Charakterisiert wird das Elbsandsteingebirge durch gigantische Felswände, freistehende Felsen und tiefe Täler, in denen zahlreiche Bäche und ein paar kleine Flüsse talwärts rauschen, wie die Kirnitzsch und die Sebnitz. Nicht die Höhe der Felsskulpturen, wie in der Schweiz, sind das dominante Merkmal dieser Felslandschaft an der Elbe, sondern die Formenvielfalt und Zerrissenheit des mit Moos und Flechten geschmückten Sandsteins, den die Erosion zu bizarren Gebilden moduliert hat. Geografisch verteilen sich diese vier Landschaftsformen auf die kleinere Vordere Sächsische Schweiz, die höher gelegene Hintere Sächsische und Böhmische Schweiz sowie das linkselbische Bergland, das bis ins Osterzgebirge reicht.